Wo die Zitronen blühn

Quatuor Modigliani

Quatuor Modigliani © Luc Braquet

Termine

Fr., 17. Mai 2024 | 20 Uhr

Zeughaus Neuss

Wolfgang Amadeus Mozart – Streichquartett G-Dur KV 156 »2. Mailänder Quartett«
Elise Bertrand – Auftragswerk
Hugo Wolf – Italienische Serenade G-Dur
Giacomo Puccini – »Crisantemi«
Giuseppe Verdi – Streichquartett e-Moll

 

»ICH WEISS NICHT, OB DAS QUARTETT SCHÖN IST ODER NICHT,
ABER ICH WEISS,
DASS ES EIN QUARTETT IST.«

Giuseppe Verdi
über sein Streichquartett in e-Moll

 

Das Streichquartett sei »eine Pflanze, der das italienische Klima nicht bekommt«, so Giuseppe Verdi, der, als Opernkomponist weltberühmt, um kammermusikalische Werke stets einen großen Bogen machte. Es sei denn, ihm war langweilig. Sein Streichquartett in e-Moll soll angeblich bloß eine Handgelenksübung gewesen sein, mit der er sich die Zeit vertrieb, als die Proben zur »Aida« ins Stocken gerieten. Bei der Uraufführung des Quartetts bat Verdi das Publikum, möglichst nicht einzuschlafen. Doch am Ende nahm der Beifall kein Ende und es wurde nach einer Wiederholung verlangt.

Auch Giacomo Puccinis Werke jenseits der Opernbühne waren eher Gelegenheitswerke. Doch während Verdis Streichquartett humorvoll und leichtfüßig daherkommt, ist der Anlass für die »Crisantemi« ein tragischer: der Tod von Puccinis Freund Herzog Amadeus von Savoyen. Die »Crisantemi« gleichen einem Klagelied ohne Gesang, voller Schmerz und Trauer. Während einer Italienreise in den Jahren 1772/73 entstanden Wolfgang Amadeus Mozarts sechs »Mailänder Quartette«. In einem Brief berichtete sein Vater »Der Wolfg: befindet sich auch wohl; er schreibt eben für die lange Weile ein quatro.« Also auch hier: Komponieren von Streichquartetten als Zeitvertreib für den gerade einmal 16-Jährigen. Entstanden sind die kurzen, dreisätzigen Mailänder Quartette, die den italienischen Geist atmen. Seiner Liebe zur italienischen Musik setzte Hugo Wolf mit der »Italienischen Serenade« ein Denkmal. Das Prädikat »leichtfüßig und delikat« verlieh der Wolf-Biograph Frank Walker der Serenade, die auch ein Stück Erinnerung an Wolfs glückliche Kindheit ist, als er auf der Geige einen Mix aus den schönsten italienischen Belcanto-Opern zum Besten gab. Das Werk von Elise Bertrand wird Sie aufhorchen lassen! Sie steht als junge Komponistin in den Startlöchern für eine große Karriere. Ihr heutiger Blick auf »das Land, wo die Zitronen blühn«, wird die Italienklammer schließen und noch einmal zeigen, dass das italienische Klima dem Streichquartett eben doch sehr gut bekommt.

 

Einführung zum Konzert: 19.15 Uhr mit Heike Henoch.

Begleitend zum Konzert stellt die Neusser Künstlerin Elisabeth Mühlen ihre Werke im Zeughaus aus.