Ludwig van Beethoven – Klaviersonate Nr. 31 As-Dur op. 110
Robert Schumann – Klaviersonate Nr. 2 g-Moll op. 22
Johann Sebastian Bach / Sergei Rachmaninow – Prélude, Gavotte und Gigue aus der Partita E-Dur BWV 1006
Sergei Rachmaninow – Variationen über ein Thema von Corelli op. 42
Alexander Skrjabin – Klaviersonate Nr. 2 gis-Moll op. 19
Um 19:15 Uhr findet eine kostenfreie Konzerteinführung mit Bjørn Woll statt.
Das Phänomen Alexandra Dovgan zieht Kreise. Sie ist gerade einmal 17 Jahre alt und schon mehr als nur am Beginn einer Weltkarriere. Die Süddeutsche Zeitung attestiert ihr eine unwiderstehlich ehrliche Musikalität, wie man sie nur selten hört. Das Publikum schätzt die Selbstverständlichkeit ihres natürlichen Musizierens und die beglückende Transparenz im Spiel.
Bei ihrem Neusser Debüt bringt Alexandra Dovgan Werke von Komponisten zu Gehör, die gleichermaßen Pianisten waren und Musik für »ihr« Instrument schrieben. Das Konzert beginnt mit Ludwig van Beethovens melancholisch-schwärmerischer As-Dur-Sonate Nr. 31 op. 110, die der Dramatiker und Musikliebhaber Bernard Shaw als »die schönste aller Beethoven-Sonaten« zu bezeichnen pflegte.
War es Beethoven zum Zeitpunkt der Komposition seiner Sonate aufgrund der völligen Ertaubung nicht mehr möglich, als Pianist aufzutreten, gehorchte Robert Schumanns rechte Hand nicht mehr seinem Willen und machte die angestrebte Karriere als Pianist zunichte. Seine 2. Klaviersonate ist ein grandioses Stück romantischer Klaviermusik, die mit ihrem Einfallsreichtum und ihrem hohen virtuosen Anspruch Publikum und Interpret*in gleichermaßen begeistert. So auch Alexandra Dovgan: Sie liebt die Musik der Romantik, vor allem die Robert Schumanns.
Mit einem schillernd-impressionistischen Klangfarbenspiel geht es weiter: Sergei Rachmaninow, der zu Lebzeiten weniger als Komponist, denn als Klaviervirtuose geschätzt wurde, liebte es, seine Klavierabende mit einem Bach-Arrangement zu eröffnen: Prélude, Gavotte und Gigue nach der E-Dur-Partita für Violine solo des Leipziger Meisters.
Rachmaninows eigene Klasse als Komponist stellt Alexandra Dovgan dann mit seinen Variationen über ein Thema von Corelli unter Beweis. Rachmaninow schrieb dieses, sein letztes Werk für Klavier, solo im amerikanischen Exil. Das als »Folia« bekannt gewordene Thema entstammt dabei gar nicht der Feder von Arcangelo Corelli, sondern einem portugiesisch-spanischen Tanz.
Die abschließende zweisätzige gis-Moll-Sonate Alexander Skrjabins zeichnet sich durch einen visionären Kompositionsstil sowie klangliche Schönheit aus. Skrjabin begann die Arbeit an der Sonate während einer Reise ans Schwarze Meer. Die Verbindung zum Wind und der rauen See spiegelt sich in der leidenschaftlichen Dynamik des Werkes wider. Dieses Stück verlangt hohe Virtuosität von der Interpretin – da sagt die mehrfache Preisträgerin Dovgan nur: »Challenge accepted« – und zeigt, was in ihr und einem Steinway steckt.
Begleitend zum Konzert stellt der Neusser Künstler Johannes Schwelm seine Werke im Zeughaus aus.