Die usbekische Stadt Buchara war von jeher ein Schmelztiegel der Kulturen. In der Vielvölker-Oase begegneten sich Hindus, Menschen jüdischen Glaubens, sowie mongolischen, persischem und russischem Ursprungs. Sie alle hinterließen musikalische Spuren, die im klassischen Shashmaqam zu erkennen sind und dort einen ausgefeilten Höhepunkt erreichen.
Gulzoda Khudoynazarova wird für ihre ausdrucksvolle und nuancenreiche Stimme gerühmt; sie trat im Frühjahr des vergangenen Jahres bereits im Pierre Boulez Saal in Berlin sowie in der Elbphilharmonie auf. Sie ist eine der führenden Interpretinnen des Shashmaqams. Der Gesang wird mit äußerst ornamentreichen, kehligen Vokallinien vorgetragen, begleitet von der Langhalslaute Tanbur und der Stachelgeige Ghichak. Seine expressiven Passagen haben überwältigenden, ekstatischen Charakter. Im Jahr 2003 wurde das Genre auf die UNESCO-Liste des Immateriellen Kulturerbes der Menschheit aufgenommen. Darüber hinaus interpretiert die Sängerin mit Charisma die Mavregi-Volksmusik Bucharas, die ihre Ursprünge in Persien hat.